Förder- und Therapiebereich

Als Ergänzung unseres Fächerkanons gehört seit vielen Jahren der Förder- und Therapiebereich zu unserem Schulprofil.

Im Förderunterricht, in der Sprachgestaltung /Sprachpflege und in der Heileurythmie / Therapeutischen Eurythmie werden einzelne Kinder und Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung gezielt unterstützt und individuell gefördert.

Nach Hospitationen im Unterricht, Klassenkonferenzen, intensiven Gesprächen mit Klassen- und Fachlehrern sowie Eltern erarbeiten wir in unseren Therapeutischen Konferenzen nach lerntherapeutischen und waldorfpädagogischen Gesichtspunkten, in welchem unserer Angebote die Schüler die bestmögliche Förderung erfahren können.

Körperliche, seelische und das Denken betreffende Gegebenheiten berücksichtigend arbeiten wir in allen drei Bereichen ganzheitlich – mit dem Ziel, Einseitigkeiten auszugleichen und somit Denken, Fühlen und Handeln in Einklang zu bringen.
Ein weiteres Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu befähigen, selbstbewusst und freudig an dem zu arbeiten und üben, was noch nicht so gut gelingt sowie Begabungen und Fähigkeiten weiter zu entwickeln.


Förderunterricht

Der Förderunterricht setzt da an, wo er noch am meisten bewirken kann:
Bei Kindern der unteren Klassen, die dem Unterricht nur schwer folgen können. Es geht darum, die Lernvoraussetzungen zu verbessern und das Lernen selbst zu unterstützen. Meist ist dabei eine motorische Nachreifung nötig. Dazu gehören Sinnes- und Integrationsstörungen, grob- und feinmotorische Schwierigkeiten. So findet das Kind die nötige Voraussetzung, um individuelle Lernwege zu finden. Zum andern werden Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und mit Rechenschwächen durch Konzentrations-, Bewegungs- und Lernübungen konkret in diesen Bereichen gefördert.

Im Förderunterricht ist ein wesentlicher Gesichtspunkt, dass die Kinder eine besondere Zuwendung erleben und nicht in erster Linie mit ihren Schwächen konfrontiert werden.

Aus verschiedensten Gründen haben wir heute in den Klassen 1 bis 5 zwischen 4 und 7 Kinder, die einer individuellen Unterstützung in verschiedenen Bereichen bedürfen. Diese kann bei der Förderlehrerin selbst stattfinden. In einzelnen Fällen schlägt diese auch eine außerschulische Therapie vor. Die Förderlehrerin kann die Eltern zum Lernen und zur Erziehung im häuslichen Bereich beraten.

Dazu gehören rhythmischer Tagesablauf, Hausaufgabenhilfen, Lernen lernen, etc.

Sie berät auch die Klassenlehrer innerhalb des Regelunterrichts. In Absprache mit Eltern und Lehrern begleitet ein Förderlehrer ein Kind so lange, bis es selbständig dem Regelunterricht folgen kann.

Außerdem versucht der Förderlehrer die Entwicklungsschwierigkeiten immer im Kontext der Gesamtentwicklung zu verstehen und entwickelt daraus seine lerntherapeutischen Ansätze.

Sprachgestaltung / Sprachpflege

Dichtkunst ist Kunst für das Ohr.
Durch gestaltetes Sprechen wird Dichtung zum Sprachkunstwerk.
(J.W. Ernst)


Der ganze Mensch ist im Sprechen anwesend und drückt sich in ihm aus! Wir sind unser eigenes Instrument!
Im pädagogischen Bereich wird Sprachgestaltung in Einzel- oder Kleingruppenarbeit mit Schülerinnen und Schülern als Intensivförderung durch Sprechen angeboten.

Das Sprechen kann auf drei Grundelemente zurückgeführt werden: Artikulation, Stimme und Sprechatmung; bei der Artikulation wird die gesamte Sprechmuskulatur eingesetzt, in der Stimme ist die psychosomatische Grundstimmung hörbar und in der Sprechatmung werden Unregelmäßigkeiten der Atmung wahrgenommen.

In der Sprachgestaltung wird nach Anregungen von R. Steiner mit Qualitäten der Vokale und Konsonanten, der Sprachrhythmen und Stilformen wie Epik, Lyrik und Dramatik gearbeitet, Elemente der Sprache wie zum Beispiel Takt, Rhythmus, melodiöse Thematik, Ton, Tempo und Sprachlaute kommen zum Einsatz, unter Berücksichtigung der Atmung.

Sprachgestaltung wird im pädagogischen Förderbereich angewendet bei undeutlichem Sprechen, zu schnell, zu leise etc., Lispeln, Stottern, bei chronisch verstopfter Nase, bei Entwicklungsverzögerungen, Konzentrationsschwächen, Schüchternheit und anderem.
Sprachgestaltung wirkt harmonisierend auf Atmung, Stimme und Sprechen.


Heileurhythmie / Therapeutische Eurythmie
(Im Folgenden: Therapeutische Eurythmie)

Als spezifische Bewegungstherapie ist die Therapeutische Eurythmie eine  Behandlungsmethode und fester Bestandteil in der Anthroposophischen Medizin, die von Rudolf Steiner seit 1921 entwickelt wurde. Zur Erweiterung des waldorfpädagogischen Ansatzes wurde sie auch in den Schulzusammenhang integriert.

In der Therapeutischen Eurythmie können Kinder und Jugendliche sowohl prophylaktisch als auch in schwierigen Lebens- und Krankheitssituationen hilfreich unterstützt werden.

Die Therapeutische Eurythmie wurde aus den Lauten unserer Sprache entwickelt. Die Gestaltungsdynamik, die in der Lautbildung, d.h. im Aussprechen von Vokalen und Konsonanten enthalten ist, wird in Bewegung der Arme und Beine sowie des ganzen Körpers umgewandelt. Jeder Laut und die dazugehörige Bewegung stehen in bestimmten Wirkungsbeziehungen zu den Vorgängen in unserem Organismus. Dadurch kann die Therapeutische Eurythmie gezielt stärkend, regulierend und harmonisierend auf die Funktion einzelner Organe und Organsysteme wirken. Spezifische Bewegungen regen die Lebensfunktionen an, aktivieren die Selbstheilungskräfte und fördern Form- und Willenskräfte.

Auch rhythmische Übungen, Konzentrations- und Gleichgewichtsübungen, des weiteren Übungen zur Körperwahrnehmung und zur Orientierung im Raum werden nach konstitutionellen Aspekten gewählt, variiert und geübt. Einige der möglichen Indikationen seien hier genannt: Allergien, Asthma, Ängste, Aggressivität, Depressionen, Hysterie, Sprach und Hörstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Bettnässen, Haltungsschäden, Legasthenie, Depressionen, Gewichtsprobleme, Neurodermitis, Acne vulgaris u.a.

In der Prävention geht es vorwiegend um das Wahrnehmen und Ausgleichen von Entwicklungsverzögerungen und das frühzeitige Erkennen von möglichen Tendenzen zur Krankheitsentwicklung. Vorhandene Ressourcen werden aktiviert und stärken gesundheitserhaltend und gesundheitsfördernd die Gesamtkonstitution.

Die Schüler kommen einzeln während der Unterrichtszeit zur Therapeutischen Eurythmie, ein- bis zweimal wöchentlich. Eine Epoche umfasst gewöhnlich 10-15 Einheiten nach einem für jeden Schüler individuell aufgestellten Therapieplan.

Am Anfang gilt es, behutsam ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, einen Begegnungsraum zu schaffen, in dem das Kind / der Jugendliche die Einzelzuwendung schätzen lernen kann. Wesentlich ist weiterhin, dass die Schüler die angeleiteten Bewegungen durch positive Verstärkung freudig ergreifen und üben lernen, um so die wohltuende Wirkung erleben zu können.